Links im Sinnraum
Wählerstimmenvalue-Steigerung und der Unsichtbare Sinn (Daily Dueck 150, September 2011)
Jede Partei ist im festen Besitz von Stammwählern, deren Zahl sie stetig steigern muss. Das ist der Sinn einer Partei. Sie muss einen großen Wählerstimmenvalue erzeugen. Wir kennen das bei Unternehmen, die jedes für sich den Shareholdervalue steigern und dadurch automatisch und global den Wohlstand für alle Menschen generieren. Das ist dadurch wissenschaftlich bewiesen worden, indem es oft genug von Reichen gesagt worden ist. Der Wohlstand für alle kommt jetzt bald.
Es ist nun Zeit, die wissenschaftlichen Prinzipien der Ökonomie
auch in der Politik anzuwenden und Politikwissenschaften wie harte
Naturwissenschaften zu betreiben.
Die Wählerstimmen sind ein knappes Gut, das jede Partei einzuheimsen
versuchen muss. Wenn alle Parteien vollkommen egoistisch und skrupellos
den Wählerfang auf Biegen und Brechen betreiben, dann muss sich
insgesamt ein bestmöglicher Staat mit dem höchstmöglichen
Sinn für alle entwickeln. Genau wie die „unsichtbare Hand
des Marktes“ die Wirtschaft in einem gesunden Gleichgewicht
hält, so sorgt ein „unsichtbarer Sinn“ über
den Wahlurnen für das Wohlergehen der staatlichen Gemeinschaft.
Der Wähler hat in der Politik die Rolle des Marktes in der Ökonomie.
Der Markt regelt die Wirtschaft ohne deren Zutun, der Wähler
die Politik.
Diese Analogie zwischen dem Erfolgsmodell der Shareholdervalue-Ökonomie
und der Politik wird erst neuerdings stärker beachtet und eingesetzt.
Früher vertraten die Parteien bestimmte partikuläre Grundsätze,
etwa christliche oder soziale, die automatisch jeweils gewisse Wählermengen
anzogen. Bei zu festen Grundsätzen ist aber nicht möglich,
den Wählerstimmenvalue einer Partei nachhaltig und langfristig
zu steigern. Viele Parteien steigern daher die Anzahl ihrer Grundsätze.
Ein vielbeachtetes Erfolgsmodell einer Partei in Bayern, die das Christliche
UND das Soziale GLEICHZEITIG zum Grundsatz hat, unterstützt empirisch
diesen theoretischen Ansatz.
Viele Parteien orientieren sich auch an wertsteigernden Automobilunternehmen,
die vom Kleinstwagen bis zum Ferrari-Fake ein vollständiges Angebot
für alle Wähler (dort heißt es Kunden) bereithalten.
Eine Partei, die sich wissenschaftlich effizient verhält, wird
also die Anzahl ihrer Grundsätze erhöhen und damit das vollständige
Wählerstimmenpotential abschöpfen. Für eine komplette
Wählerabdeckung ist es mathematisch gesehen optimal, überhaupt
alle Grundsätze gleichzeitig zu vertreten, insbesondere zu jedem
Grundsatz auch sein Gegenteil.
Die locker-entspannte Haltung, alle Werte gleichzeitig vertreten zu können, nennt man liberal. Herzblutpolitiker, die nur auf ihr Herz hören, haben in der neuen erfolgreichen Zeit keine Chance mehr, weil Herzen nicht liberal sind. Die ökonomisch-liberale Betrachtung einer wählervermehrenden Politik ist das Erfolgsmodell der Zukunft.
Bei den Autos hat die wertsteigernde Modellpolitik dazu geführt,
dass die Autos sich im Aussehen immer mehr gleichen, also beliebig
aussehen, so dass man ihren Typ fast nur noch an dem Schriftzug auf
dem Kofferraum erkennen kann. Diese positive Entwicklung sollte sich
nun auch in der Politik vollziehen. Die Parteien gleichen sich immer
mehr an das Ideal der bestmöglichen Partei an, weil es ja nur
eine mathematisch optimale Partei geben kann, eben diejenige, die
alle Grundsätze vertritt.
Deshalb kommt es in unserem Lande zu einem hoffnungsverheißenden
Kulturwandel. Die Menschen, die durch die beliebige Politik immer
mehr begeistert werden, werden jetzt auch selbst als Menschen beliebig
und wählen deshalb beliebig. Niemand muss mehr über Grundsätze
streiten, weil jeder alle hat.
Die Wirtschaft löst sich in Wohlstand auf und die Demokratie
in Wohlgefallen.